Rotes Wien publiziert

Architektur in Medien und Kampagnen

Hg. Harald R. Stühlinger

Wienbibliothek im Rathaus

mandelbaum verlag Wien Berlin 2020

279 Seiten

ISBN 978-3-85476-890-6

Wer Wien kennt, lernt durch diesen Sammelband der Wienbibliothek im Rathaus noch eine ganz besondere Seite des berühmten Roten Wiens kennen. Was an Publikationen, an damals bis heute medialen Kampagnen sichtbar wurde, schafft einen großartigen Überblick über die Architektur, über die Broschüren, über politische Schriften, über Architektinnen (!), über internationale Vergleiche und vieles mehr.

In einer Zeit, in der das damals berühmte Rote Wien – und bis heute – als einzige Stadt weltweit 60 Prozent an kommunalen Wohnbauten zur Verfügung stellt, ist der Sammelband nicht nur ein Zeugnis, sondern macht deutlich, was möglich ist, wenn soziale Stadtplanung, Architektur, Bevölkerungsentwicklung, Medienaktivitäten zusammenarbeiten. Jahrelange Arbeit in den Archiven sind die Grundlagen für dieses Buch, das heutigen Stadtentwicklungen ein Vorbild sein kann wie zum Beispiel Amsterdam.

Städte wachsen europa- und weltweit. Sie zu Orten des sozialen Lebens und Wohnens zu machen und der Möglichkeit, ärmere Bevölkerungsschichten nicht an die Ränder zu drängen, dieser enormen Aufgabenstellung hat sich das Rote Wien damals bereits gestellt. Darüber zu publizieren soll nochmals deutlich machen, dass es mehr braucht als einzelne Akteur*Innen. Dort, wo heute private Investor*Innen Städte zu beherrschen versuchen, braucht es ein gemeinsames Handeln, um Lebens- und Wohnbedürfnisse der Jetztzeit nicht zu einem Luxusgut zu machen.

Ein Sammelband, der in die Hände politischer Entscheidungsträger ebenso gehört wie in die breite Öffentlichkeit. —

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.