Maria Callas
Die Stimme der Leidenschaft
Eine Biographie
Eva Gesine Baur
Verlag C. H. Beck oHG, München 2023
507 Seiten


Hineingeworfen von dem Leben in Amerika nach Griechenland beginnt Maria – mit dem unaussprechlichen Nachnamen (Maria Anna Cecilia Sofia Kalogeropoulou, 2.12.1923 New York – 16.9.1977 Paris) – geprägt durch die Existenzprobleme der Familie zu singen. Vereinnahmend und exzentrisch in ihrer Unsicherheit als Jugendliche ohne Erfahrungen. Konsequent und zielsicher aber in ihrer Arbeit an ihrer Karriere. Zwischen den Kämpfen mit der eigenen Familie, der beginnenden Partnerschaft mit dem um vieles älteren Mann Meneghini kämpft sie unerbittlich darum, an Opernhäusern und bei Regisseuren zu reüssieren – Visconti, Zeffirelli und Co, Rudolf Bing, Toscanini, Leonhard Bernstein, Karajan u. v. a., die sich Maria – die auch Callas ist – unterwerfen. Eine Frau, die ihre drei oder vier Stimmen besitzt und sich selbst gekonnt zur Ikone macht. Sie besiegt mit eiserner Selbstdisziplin ihr eigenes Körpergewicht, während Battista Meneghini ihre lange Krone trägt. Die Opernhäuser, Scala, Met, Staatsoper Wien, Häuser in Amerika, auch diejenigen, die sie zuerst in ihren Programmen ausschließen, sind eines Tages dazu gezwungen, die Diva zu engagieren. Selbst in ihrem Disput mit dem amtierenden Papst über Musik läßt sie sich nicht von ihrer eigenen Meinung abbringen. Maria und Callas selbst lebt allerdings trotz allem zwischen Zweifeln, Ängsten und Triumphen.

Ingeborg Bachmann schreibt „…bei weitem das Schönste, was ich je auf einer Opernbühne sah. Es gibt dort eine Sängerin, die Maria Callas heißt und singt und spielt als hätte sie einige Teufel und Engel in sich“.
Allen ihrer berühmten Kolleginnen und Kollegen, allem, was international Rang und Namen hat, wird in diesem Buch gedacht. Maria Callas bleibt in ihren persönlichen Problemen gefangen, die jahrelang die Klatschpresse jubeln lassen – ihr Privatleben ebenso wie ihr plötzlicher Tod.
Eine Frau, die Weltgeschichte geschrieben hat. Diese Biographie ist eine Fundgrube für alle, die die Oper und ihre Künstlerinnen und Künstler lieben. —

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.