Altern im ländlichen Raum
Sozialraumbezogene Beiträge zur Altersforschung, Band 26
Josefine Heusinger, Sarah Poppe, Lisa Reifert (Hrsg.)
Verlag Barbara Budrich, Opladen, Berlin, Toronto 2023
176 Seiten
ISBN 978-3-8474-2688-2


Alter(n) ist eines der selbstverständlichen Prozesse des menschlichen Lebens. Wer wo und wie altert, ist von vielen Faktoren abhängig. Die viel diskutierte Demographie führt nun dazu, sich der Vielfalt des Lebens im Alter (und dem Altern davor) zu widmen. Soziale Arbeit hat sich ebenfalls mit gewandelt im Laufe der Zeit.
Der Satz auf Seite 25 des Buches, dass es nicht nur um die Schaffung von Begegnungsorten geht, sondern auch die Ermöglichung der Aneignung sagt deutlich aus, dass Soziale Arbeit gelernt hat, wie vielfältig sie ist. Zugehend, Menschen dort zu begegnen, wo sie sind, auf ihre individuellen Gegebenheiten einzugehen, ihre Lebensläufe, ihre Traditionen zu kennen, ihre Befindlichkeiten zu verstehen ist ein
enormes Arbeitsfeld. In einem Zeitalter, in dem eine völlig unerwartete Pandemie das Leben aller bestimmt hat, in dem eine Polykrise in der gesamten Gesellschaft zu massiven Einschränkungen und Hürden geführt hat, ist die Begleitung des Alterns im ländlichen Raum zu einer Sisyphus-Arbeit geworden. Dennoch muss sie geleistet werden und gelingen.
Altern darf nicht dazu führen, dass Menschen vereinsamen, keine Möglichkeit haben, notwendige soziale Dienstleistungen zu erhalten, in existenzielle Krisen geraten. Die Bewältigung kann nur gemeinsam gelingen. Die sorgfältige Arbeit dazu wird in den drei großen Teilen des Buches präsentiert und gibt zahlreiche Einblicke in die Unterschiedlichkeiten. Teil 1: Soziale Arbeit und ländliche Räume – eine gerontologische Perspektive, Teil 2: Arbeiten in ländlichen Räumen – Empirie spezifischer Herausforderungen, Teil 3: Gutes Altern auf dem Land – Beispiele reflektierter Praxis

Für Menschen, die sich der Altenarbeit widmen, ist das Buch eine Fundgrube, auch dafür, Modelle zu sehen, die für die eigene Arbeit einsetzbar sind. Der dringend notwendige Aufbau von Caring Communities kann damit gelingen.–

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.