Ein Mann ohne Beschwerden

Franz Schuh

Paul Zsolnay Verlag G.m.b.H, Wien 2023

235 Seiten

ISBN 978-3-552-07360-9

Wer Franz Schuh kennt, als Schriftsteller, Journalist, Philosoph und persönlich, kennt auch seine Sprachgewalt. Eine Gewalt, die subtiler nicht sein könnte. Seine Schilderung, als pflegebedüftiger Mensch durch die Monate und Stationen des Leidens zu gehen, haben einen besonderen Effekt. Sie machen einen lächeln und zugleich zutiefst betroffen. Über den Umgang mit Menschen im System, den aufblitzenden Fragen nach Ethik in der Pflege, der schweren Frage und Antwort auf die Sterblichkeit des Menschen. Betrachtet aus der eigenen Leiblichkeit.

Sein unglaubliches Talent, zugleich in diesem Buch Fragen nach Politik, Krieg, Vergangenheitsbewältigung bzw. deren Verschleierung aufzuwerfen, schaffen es, nachzudenken, ob denn alles schon gesagt sei. Um im nächsten Kapitel durch die Zeiten zu streifen, die 68er Jahre, zu denen Franz Schuh selbst gehört hat. Launig, philosophisch zu Philosophen, Persönliches, das seinen Lebensweg zeigt. Es ist nicht einfach, das Buch aus der Hand zu legen. Weil es immer wieder eine Reise ist, durch Leben, Kultur, Wissenschaft, mit den Stationen bei Menschen, deren Bedeutung noch einmal ins Licht geholt wird. Überschriften wie „Die Kultur ist keine Kunst. Aber vielleicht ist es die Kulturpolitik?“ oder „Cathrin aus Gmunden“ – eine Weltreise sondergleichen. „Seid Lieb!“ Anstelle eines Nachworts – ist der kluge, sanfte Ausklang. —

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.

Hinweis: Buchpräsentation