Lied vom Abendrot
Roman
Lewis Grassic Gibbon
Guggolz Verlag, Berlin 2. Auflage 2021
397 Seiten
ISBN 978-3-945370-15-5
Eine Geschichte zu schreiben in einer Sprache, die ihre ganz besonderen Besonderheiten hat, das hat der Gibbon hier bewiesen.
Zwischen dem schottischen Highland und seinen BewohnerInnen, ob Adelige oder Knecht, denen die französische Revolution in Haus und Burg kommt, wo einer für neuen Wind sorgt, aber ebenfalls zu Grunde geht. So beginnt diese Geschichte wie eine unendliche Reise durch die Zeit, die schottische raue Landschaft, die Menschen dort mit all ihren Eigenheiten. Chris wird hineingeboren, in diese wilde Welt. Dass Lernen dürfen etwas besonderes ist, sich in eine andere Welt hineintragen lassen, lernt sie früh. Als Mädchen ein College besuchen zu können, belesen zu sein, ist ein besonderes Privileg und lässt sie davon träumen, eines Tages selbst eine Schule haben zu können. Unaufhaltsam drängt sich währenddessen das politische Leben in ihren Tag, immer wieder überwuchert, von dem harten Leben, auf dem Land und zwischen ihrer Familie, dem Vater, der sie bedrängt. Das Schicksal von Frauen der Zeit prägt Chris´ Leben. Säen und ernten, Geburt und Tod, Frieden und Krieg, Hoffnung und Bangen, Schatten und Licht eines Bauernlebens in den schweren Zeiten wirtschaftlicher Veränderungen.
Die großartige Übersetzung dieser besonderen Sprache, dem schottischen Englisch durch Esther Kinsky – ohne den Dialekt zu verfälschen sondern ihn zu integrieren – zeichnet dieses Buch besonders aus. Mit einem Nachwort von Iain Galbraith. —
Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger
Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.