Rombo
Esther Kinsky
Roman
Suhrkamp Verlag Berlin 2022
264 Seiten
ISBN 978-3-518-43057-6


Der ist ein ganz Launischer, der Rombo


Anselmo kennt ihn, so wie die Anderen. Der 6. Mai ist der Tag an den sich alle erinnern.
Sie alle kennen den Monte Canin. Etwas war anders als sonst in der gesamten Umgebung, zuerst nicht spürbar und nicht wahrnehmbar. Beschrieben in ihrer Einzigartigkeit sind auch die Menschen, die dort leben, seit langem und immer schon. Rombo, die unverwechselbare Stimme des Erdbebens lastet auf ihnen. Die genaue Sprache der Erzählung baut die Bilder sorgfältig auf, die das Leben dort erahnen lassen. Darunter beginnen die Vibrationen im Erdinneren. Die Einzigartigkeit der Schlange Carbon ist eine der Seismographen. Und die Erinnerungen an Rombo, die Menschen mit sich tragen, ob sie vergessen werden oder lebendig sind. Sie erzählen von den Momenten, in denen die Welt scheinbar aus den Angeln gerissen wird und in Trümmer zerfällt. Für jeden von ihnen auf besondere Weise, die sich bei ihnen eingegraben haben, zusammen mit allen Erinnerungen des eigenen Lebens. Fast tröstlich kommt immer
wieder kommen Natur, Traditionen und alte Geschichten zu Wort, als wären sie unverletzbar. Die Wunden nach dem Rombo heilen langsam, bis die Erde Monate danach erneut zu beben beginnt. Viele von ihnen verlassen Haus und Hof und beginnen wo anders ein neues Leben. Nur der Monte Canin bleibt felsenfest an seinem Platz. —

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.