Spiel von Norbert Trawöger

Spiel. Für ein kleines Kind bedeutet Spiel wohl etwas Anderes als für einen erwachsenen Musiker. Was bedeutet es sich spielerisch einem Problem zu nähern? Vielleicht sollte ich spielerisch an die Rezension herangehen, denn es geht ums Spiel(en) und um die Gedanken von einem „Querdenker“ über dieses Thema.

Der Autor

Der mit den Worten spielende Autor Norbert Trawöger (*1971) ist einer, der – so sagt er über sich – Flöte spielt und mit seinen Kindern. Beruflich spielt er im Bruckner Orchester Linz die erste Geige als künstlerischer Direktor und in seiner Direktion spielt er gelegentlich an einem Flipper. Weiters ist er Intendant des Kepler Salon. Das sei gesagt, damit wir wissen mit wem wir es zu tun haben. Mit einem Spiel-Experten, mit einem Menschen, der das Spielen ernst nimmt.

NT-Wort-Spiele

Auf Instagram spielt der in Wels Geborene als #norberttraweeg eher seine Gedanken aus. Wenn dort ein „nt“ in einem Wort oder Satz vorkommt, oder vorkommen sollte, schreibt er es so: NT. Hier einige Beispiele: WocheneNTspiel, foNTane, dieses Buch erscheiNT. Jedenfalls scheint er sich sehr über die Veröffentlichung seines Buches zu freuen. Seine Postings lassen es vermuten.

Das Buch

Im orangenen Buch mit der Schaukel auf dem Cover schreibt NT darüber was Spiel Kindern bedeutet (seinen oder anderen oder ihm als Kind bedeutete). Er beobachtet Kinder beim ernsten Spiel, kommt zum heranwachsenden und schlussendlich zum erwachsenen Menschen. Seine Essays zeugen von Wissen über Sprache, über ihr kreatives Potential und enthüllen Trawöger als aufmerksamen und reflektierenden Beobachter menschlichen Tuns. „Was wir lernen könnten, ist, vieles zu verlernen, was wir als gegeben und selbstverständlich annehmen. Zum Beispiel, ständig nur auf alte Antworten loszugehen, ohne bereit zu sein, neue Fragen zu stellen. Das Infragestellen ist nicht immer gleich Unsicherheit.“

Er denkt nach wann wir das Substantiv oder das Verb verwenden, kommt ins Philosophische. Spiel kann auch Arbeit sein, für Musiker etwa. Und davon weiß er zu berichten und tut es auch.

Familiäres wird eingeflochten – Franz Schubert ist in die feste Textur einer Familiengeschichte verwoben. Biografisches ebenso – sein Spielplatz war der offene und geschlossene Raum wo Kurkonzerte stattfanden.

Fazit: Ein „Play-doyer“ fürs Spielerische, das uns auf den Ernst des Lebens vorbereitet und uns durch das Leben trägt.

Es gibt eine Playlist zum Buch mittels QR im Postludium oder direkt auf https://ente.me (hier sind auch einige Wort-Spiele zu finden)

Das Buch ist in der Serie „Übermorgen“ von Kremayr & Scheriau erschienen.

Transparenz: Ich habe ein Belegexemplar erhalten, wofür ich danke. Kein Honorar.

P.S.: Ich hoffe, es wird niemals jemand auf die Idee kommen dieses Buch ins Italienische übersetzen zu wollen. Es wäre unverständlich oder voller Fußnoten. Italienische Musiker spielen nicht, sie entlocken ihren Instrumenten Töne.