Who Cares?
Jüdische Antworten auf Leid und Not
Ausstellungskatalog des Jüdischen Museum Wien
Hrsg. Caitlin Gura, Marcus G. Patka
Residenz Verlag, Wien 2024
171 Seiten
ISBN 9-783701-736140
Who Cares? Die Geschichte der jüdischen Sorgearbeit
Im Judentum ist Sorgearbeit ein zentrales Anliegen. Die unvorstellbar schrecklichen Ereignisse in Israel im Oktober 2023 haben ein weiteres Kapitel in der jüdischen Sorgearbeit geschrieben. Aus der Geschichte des Judentums, in der der Golem eine wichtige Rolle spielt bis zum heutigen Tag, ist der Schutz und die Fürsorge füreinander ein Gebot. Der lange Weg durch die Geschichte schlägt Kapitel um Kapitel auf. Welche Antworten hat das Judentum, wenn es um menschliches Leid geht? Was bedeuten Tikun Olam und Zedaka? Welche Rolle haben Menschen und Einrichtungen gespielt und spielen sie bis heute, um für Menschen medizinisch oder sozial zu sorgen? Namen wie Freud, Rothschild sind nur einige, die Berühmtheit erlangt haben. Besonders Frauen wie Gisela Kaminer, Ärztin, Krebsforscherin und Berta Aichinger, Medizinerin und Schulärztin und andere Frauen haben wichtige Grundlagen für die Sozialmedizin und Sorgearbeit geschaffen, um nur einige zu nennen, die in der Ausstellung im jüdischen Museum ihren Platz gefunden haben. Viele Einrichtungen, die von der jüdischen Gemeinde und ihren Mitgliedern über all die Zeit gegründet wurden, sind bis heute erhalten oder haben dafür gesorgt, dass ihre Intention im Lauf der Jahre trotz der Zeit des mörderischen Nationalsozialismus und den Versuchen der Auslöschung jüdischen Lebens nicht verschwunden sind. Dem ewig vorhandenen und erneut aufflammenden Antisemitismus wird mit der Ausstellung und dem Katalog vor dem Menetekel, das wieder droht, gewarnt.
Ein Katalog, der nicht nur durch die Ausstellung führt, sondern auch, sorgfältig von Autor*Innen erstellt, ein wichtiges Mahnmal ist. —
Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger
Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.