Einige Tage noch (bis 14.1.2024) sind die großformatigen Bilder von Robert Burns Motherwell III (1915 – 1991) in der Ausstellung „Pure Painting“ im Wiener Kunstforum zu sehen. Motherwells Werke wurden in Österreich einige Male gezeigt, allerdings nicht in den letzten Jahren (1955 in der Secession, 1962 an der Akademie, 1977 im Museum des 20. Jahrhunderts und 1997 im MUMOK). Er ist ein international bekannter und prägender Künstler der amerikanischen abstrakten Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg.

Sein Vater ist Banker, sein Großvater mütterlicherseits Anwalt. Soweit zum familiären Hintergrund. Schon früh wird sein Talent entdeckt und gefördert. Nach dem Philosophie- und Literaturstudium an amerikanischen Universitäten begibt er sich nach Paris, wo er seine erste Einzelausstellung hat. Zurück in den USA beginnt er ein Kunstgeschichtestudium und unterrichtet. Ab 1940 hat er Kontakt zu einigen europäischen Surrealisten, die in New York leben, darunter ist auch Wolfgang Paalen. (Von Paalen können wir derzeit im Oberen Belvedere in der permanenten Ausstellung Objekte sehen.) Robert Motherwell lernt Roberto Matta kennen und nimmt an Experimenten mit dem Automatismus teil. Die erste Einzelausstellung in den USA ist bei Peggy Guggenheim. Guggenheims Galerie ist eine Drehscheibe, die hier vertretenen Künstler entwickeln den „Abstrakten Expressionismus“.

Die Bedeutung Motherwells beschränkt sich nicht auf seine Malerei. Er ist auch Zeichner, Collagist, Druckgrafiker, Herausgeber, Autor, Kritiker, Dozent. Er ist Mitbegründer der „New York School“, einer Gruppe von Dichtern und Malern. Und er ist mit vielen bedeutenden Künstlern seiner Zeit bekannt oder befreundet, man kann sie gar nicht alle aufzählen.

Nun zum titelgebenden „Pure Painting“: Motherwells Suche nach dem Eigentlichen, nach dem Wesentlichen der Malerei, ist gekennzeichnet von oftmaligen Wiederholungen und Variationen eines Themas. Einige Werkzyklen sind von Farbigkeit geprägt, andere wiederum von einer reduzierten Farbpalette, die sich bis zur Konzentration auf das Gegensatzpaar Schwarz-Weiß steigert. Dieses Gegensatzpaar gipfelt (und hier zitiere ich die Meinung eines mit mir bekannten Künstlers) im „ikonenhaften Ausdruck japanischer Prägung“.

Kuratorinnen: Evelyn Benesch für das Kunstforum Wien und Susan Davidson für das Modern Art Museum of Fort Worth

Robert Motherwell „Pure Painting“, Kunstforum, bis 14.1.2024

Informationen: http://www.kunstforumwien.at