Community Health Nurse

Handlungsfelder der Pflege im Kontext von Public Health

Melitta Horak, Sonja Haubitzer

Facultas Verlags- und Buchhandels AG Wien, 2021

155 Seiten

ISBN 978-3-7089-2107-5

Im Verlauf der letzten Jahre sind die Begrifflichkeiten rund um die Berufsgruppe des Pflegepersonals – der Nurses – immer vielfältiger geworden. Grundsätzlich sind die traditionellen Bezeichnungen „Pflegekräfte“ damit verbunden worden, dass es sich um Krankheitsbilder handelt, in denen Pflege dazu da war, um zu Heilung und Gesundung beizutragen. Der umfassende Begriff von Gesundheit impliziert aber auch, wie Krankheit möglichst verhindert werden kann. Dazu gehört ein allgemeines Verständnis davon, was Menschen gesund erhalten kann und was ihre Gesundheit gefährdet. Das geht weit über einen engen Begriff hinaus. Zu viele Faktoren sind rund um die Gesundheitsförderung maßgeblich, um den gesunden Menschen möglichst lange in diesem Zustand erhalten zu können. Public Health Programme sind in vielen Ländern der Welt Standard und haben die Aufgabe, nicht nur die Gesundheit zu erhalten sondern damit auch die Kosten, die durch die Krankheit entstehen, in Grenzen zu halten. In diesem „Konzert“ der Primärversorgungsteams – mit ihren Primärversorgungspartnern – sind die Community Health Nurses ein nicht mehr wegzudenkender Teil.

In jedem Kapitel dieses Fachbuches werden die einzelnen Bereiche einerseits gut verständlich aber auch ausführlich beschrieben. Die Salutogenese ist seit den späten 70er Jahren, entwickelt von Aaron Antonovsky (israelisch-amerikanischer Medizinsoziologe), ein Grundlagenmodell. In ihm beschreibt er das Kohärenzmodell, wie Menschen lernen, mit Streßfaktoren so umzugehen, dass sie, anstatt krank zu machen, bewältigbar werden und Resilienz fördern.

Ohne der Voraussetzung des lebenslangen Lernens würden auch Community Health Nurses mit der weiteren, umfangreichen Entwicklung von Gesundheitsförderung in Kommunen und Gemeinschaften bis hin zu Freiwilligenorganisationen, die sich der Gesundheitsförderung widmen, wenig Chancen haben, ihr eigenes Berufsbild eng zu verknüpfen mit allen anderen GesundheitsleisterInnen. Es werden aber auch Rechte beschrieben – wie das Recht auf Gesundheit, um es auch einforderbar zu machen.

Im großen Teil des Fachbuches wird das Selbstverständnis, das Arbeitsfeld und das Zusammenspiel der einzelnen Bereiche – die Interventionsbereiche – zusammengeführt. Um sich auch für das Recht auf Gesundheit als Anwältin/Anwalt einsetzen zu können, braucht die Community Health Nurse ein Wissen um gesetzliche Grundlagen und Instrumente, die sie im Rahmen der Gesundheitsförderung in der Bevölkerung verständlich erklären und nutzbar machen kann. Da viele Arbeitsmodelle in den Bereich der Familienarbeit reichen, werden Methoden vorgestellt, die einerseits edukativ, also informierend, lehrreich, interessant, wirksam sind, andererseits auch zur weiteren Grundlagenforschung beitragen können.

Denn Public Health Nurses stehen immer im Prozess der Wissensweitergabe, Wissenserweiterung und Verknüpfung mit allen Gesundheits- und Krankenpflegeberufen zum Wohle der Bevölkerung.

Ein Fachbuch, das nicht nur für die Pflegeberufe geschrieben wurde sondern weit darüber hinaus auch für den sozialen Bereich, den allgemeinen Bildungs- und Ausbildungsbereich. —

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.