Die Unpolitischen

Diego Viga

Roman

Herausgegeben von Erich Hackl

Edition Atelier Wien, 2022

693 Seiten

ISBN 978-3-99065-083-7

Anna, Johannes, Kurt, Jacques, Therese, Ralph, Josef… Figur um Figur nimmt Gestalt an. Ihre Geschichte ist die Geschichte der Zeit, im auflodernden Nationalsozialismus, der ihr Leben betrifft. Politik läuft durch ihre Köpfe als Gedankenspiel, ohne dass sie es auf sich selbst beziehen. Doch das Private wird politisch. 

Da sie für sich selbst mit ihrer Arbeit, ihrer Liebe, ihren Abhängigkeiten, ihrer Suche nach Erfolg und Forschung unterwegs sind, beginnen sie nur langsam zu merken, wie sich die Welt um sie verändert und immer enger wird. Liebschaften oder Trennungen oder Erfolge oder Niederlagen – das Rad der Zeit dreht sich weiter. „Hitler macht uns zu Juden“, eine erschütternde Erkenntnis, auch für all jene, die sich niemals als solche gefühlt haben. Alle Gedanken an eine persönliche Zukunft geraten ins Wanken.  Bleibt nur die Flucht oder Anpassung? Wer flüchtet wohin, wer bleibt? Paare, die getrennt werden, Lieben die halten oder zerbrechen. Politik durchkreuzt ihre Pläne, egal wo sie sind, in Uruguay, Afrika, Paris, Barcelona oder Wien oder wo auch immer. Der Totentanz in der Heimat beginnt, rette sich, wer noch kann. Alles wird im Lauf der Zeit zur Spekulation – wenn der Krieg zu Ende ist, dann… der Preis des Überlebens ist hoch. Nur keine Politik mehr – oder doch? „Beginnt das Leben noch einmal und immer wieder?“ —

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.