TOYEN 1902 – 1980

hsg. von Annabelle Görgen-Lammers, Annie Le Brun, Anna Pravdová

Ausstellungskatalog der Hamburger Kunsthalle, 24.9.2021 – 13.2.2022

Nationalgalerie Prag, 9.4. – 15.8.2021

Musée d´Art Moderne de Paris, 25.3. – 24.7.2022

Hirmer Verlag, München 2021

Toyen, wie sich die Pragerin Marie Cerminova ab 1923 nannte, gilt als bedeutendste tschechische Künstlerin des 20. Jahrhunderts und als Ausnahmeerscheinung des internationalen Surrealismus und der Nachkriegskunst. Zu ihrem heutigen 120. Geburtstag möchte ich sie hier kurz vorstellen.

Ihren Künstlernamen Toyen leitete sie von Citoyen, Bürger, ab. In Pariser und Prager Kunstkreisen anerkannt und geschätzt, war sie in Deutschland bis vor einem Jahr kaum bekannt, in Österreich wohl auch. Vielleicht ändert sich das jetzt. Eine monografische Ausstellung ging von Hamburg nach Prag und von dort nach Paris. In Wien sind bis 10. April 2023 von ihr noch einige Blätter in der Ausstellung „Surreal!“ im Freud-Museum zu sehen. Die Gelegenheit zum Kennenlernen ist demnach gegeben.

Toyen, ohne Titel, 1973, Foto: mit freundl. Genehmigung von Freud-Museum, Wien

Bereits 1918 verließ Marie ihr Elternhaus, besuchte 1919 bis 1922 die Kunstgewerbeschule in Prag und hatte Kontakt zu Anarchisten. Während der 1920er Jahren verbrachte sie einige Jahre in Paris wie sie auch später immer wieder in die Seine-Metropole zurückkehrte, diese Stadt 1947 als Exil wählte und 1980 (nach sechs Jahrzehnten unermüdlicher künstlerischer Arbeit) auch dort verstarb. Für sie war es wichtig nicht als „Malerin“ bezeichnet zu werden, deshalb auch das geschlechtsneutrale Toyen. Sie war avantgardistisch, kompromisslos und unkonventionell. Ihre Werke galten eine Zeitlang als „entartet“.

Die Verbindung zu und Freundschaft mit den Surrealisten kam 1935 zustande. Sie wurde Mitbegründerin der surrealistischen Gruppe in der Tschechoslowakei.

Ihre Motive: Leben und Tod, Nacht und Traum, Illusion und Wirklichkeit, die Frau als verführerische Hülle, deren Sexualität und gesellschaftliche Normen.

Nun zum Katalog – er ist sehr umfangreich, reich bebildert, schön gestaltet. Leben und Werk der Surrealistin sind vor dem historischen und künstlerischen Hintergrund sehr detailliert dargestellt. Ein Band, der einen nicht so schnell loslässt.

Transparenz: Ich bekam den Katalog vom Hirmer Verlag, wofür ich danke. Kein Honorar.

Über die Ausstellung „Surreal“ in Wien können Sie sich im Beitrag vom 14.9.2022 informieren: https://pflegeundkunst.wordpress.com/2022/09/14/surreal-surrealismus-und-freud/