Gelobtes Haus
Meine Reise nach Jerusalem
Jonathan Garfinkel
mandelbaum verlag wien berlin 2021
350 Seiten
ISBN 978-3-85476-991-0


Jonathan lebt inmitten seiner jüdischen Familie, die nicht den Klischees entspricht.
Großeltern, Eltern, Freundinnen, das Leben in Toronto, verwirren ihn mit ihren Eigenheiten, wie sie ein jüdisches Leben leben oder aus ihm ausbrechen. Israel ist weit weg und Jerusalem noch weiter. Seine Flashbacks zurück in seine Kindheit sind voller Verwirrungen um die Jüdischkeit, mit der er oft genug nichts anzufangen weiß. Aber auch die Filme über Zu- und Umstände in Israel und den Umgang mit
palästinensischen Menschen dort werfen noch mehr Fragen auf. Immer wieder macht Jonathan Versuche, sich in der eigenen und der nicht bekannten Welt zurechtzufinden, trifft „die Anderen“, sie erkunden einander. Immer wieder stellt er sich die Frage oder antwortet auf Fragen damit, dass er das Land Israel verstehen möchte und etwas daraus machen möchte, vielleicht auch ein Theaterstück. In Israel gelandet geht er weiter auf die Suche, um palästinensische Kontakte zu knüpfen und gerät immer wieder zwischen alle Fronten, in Diskussionen, in Situationen, in Gefahren, die er sich nie vorstellen konnte. Auf der Suche nach einem bestimmten Haus, nach bestimmten Menschen.
Es ist eine unsagbar verwirrende Zeit seines Lebens. Immer wieder ist er konfrontiert mit all den Fragen zu einem Judentum, das so vielfältig ist und hier so sichtbar wird und dem Versuch, die Welt der palästinensischen Menschen zu verstehen.
Nichts entspricht für ihn den Klischees, die über beide Seiten existieren. Das Leben in einem Land, in dem an jeder Straßenecke entweder Gefahr oder normaler Alltag existiert, intellektuelle Auseinandersetzung ebenso permanent gefordert ist wie auch Gewalt, Hass und Vorurteile.
Jonathans großer Plan, ein Buch zu schreiben oder ein Theaterstück bleibt unerfüllt und er verlässt Israel mit dem Gedanken, diejenigen, die er finden wollte, zu erfinden so wie sich selbst. Und doch kehrt Jonathan ein zweites Mal zurück nach Israel, immer auf der Suche nach diesem Haus, nach den Lösungen zwischen Politik, Ideologie und Religion für dieses Land, die niemand kennt.

Sein Buch legt Zeugnis ab ohne zu urteilen, von der Situation israelischer und palästinensischer Menschen in diesem kleinen Land, so wie er sie selbst erlebt hat und damit auch mit seiner eigenen Identität als Jude. —

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

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