Seit zwei Jahrzehnten werden die Prunkräume der Albertina nach und nach restauriert, originale Einrichtungsgegenstände dafür weltweit gesucht und erworben. Am 10. September wurden im Rahmen einer Führung die bisherigen Ergebnisse vom Generaldirektor Dr. Klaus Albrecht Schröder und dem Leiter der Prunkräume und Architektursammlung Dr. Christian Benedik stolz präsentiert und auf Neuerwerbungen hingewiesen.

Es sind dies eine Tischuhr (um 1780 von Gronier/Paris) aus vergoldeter Bronze, ursprünglich für Schloß Laeken/Brüssel von Herzog Albert von Sachsen-Teschen (1738 – 1822) angeschafft. Venus beugt sich über das Uhrgehäuse und hält Amor in ihren Armen. Ein Zeichen für die Flüchtigkeit der Liebe?

Eine ob ihrer Form bemerkenswerte Eck-Etagere (1822/25) von Joseph Danhauser steht im Nebenraum. Sie erinnert an eine Wirbelsäule und könnte, wenn man sich die Bronze-Doré-Applikationen wegdenkt, aus einer Zeit weit nach dem Biedermeier stammen. Sie wurde übrigens von den Erben des letzten habsburgischen Bewohners, Erzherzog Friedrich (1856 – 1936), erworben. Er hatte 1919 seinen Wiener Wohnsitz, die Albertina, „besenrein“ an die junge Republik Österreich übergeben müssen, durfte die „Mobilien“ nach Ungarn mitnehmen. Nicht dazu gehörten z.B. die Öfen oder die Tondi aus Wedgwood-Porzellan.

Eine Porträtbüste von Erzherzog Carl (1771 – 1847) aus Cararamarmor nebst Gips-Bozzetto von Joseph Klieber (1773 – 1850) ist von 1842. Klieber hatte 1822/25 bereits die neun Musen und Apollo für den eindrucksvollen Musensaal gestaltet, der übrigens ursprünglich doppelt so groß war und als Ballsaal diente.

Eine Kopie von Raffaels „Madonna im Grünen“ (1815/20) aus der Hand von Johann Evangelist Scheffer von Leonhartshoff (1795 – 1822) hängt im Arbeits- und Sterbezimmer von Erzherzog Carl. Der den Nazarenern zuzurechnende Maler war Rom-Stipendiat von Herzog Albert gewesen.

Ein P.S. zu den Böden: Die Originalmarketterieböden (Achtung: nein, keine Intarsien, sondern Marketteriearbeit!) befinden sich UNTER den sichtbaren Böden. Es sind faksimilierte Schutzböden, die den Tritten der Besucher*innenströme ausgesetzt sind.

Der Unterboden ist original
Originaler Unterboden, Albertina Foto mit freundl. Genehmigung von Albertina

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