Wird eine 24-Stunden-Betreuung gebraucht, wendet man sich an eine Agentur. Da es unzählige gibt, stellt man sich sehr bald die Frage welche man wählen soll. Damit der Preis nicht DAS Kriterium für die Entscheidung ist, wurde ein Zertifikat entwickelt: das ÖQZ-24. Um es zu erhalten, muss sich die Agentur bewerben und die Qualitätskriterien erfüllen. Zwei Expertinnen des Sozialministeriums erläutern exklusiv für Pflege und Kunst worauf es ankommt.
Das Österreichische Qualitätszertifikat für Vermittlungsagenturen in der 24-Stunden-Betreuung (ÖQZ-24)
Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich und unter Einbindung weiterer Expertinnen und Experten entwickelte das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz ÖQZ-24. Das Zertifikat soll die Situation aller Beteiligten stärken und so zur nachhaltigen Qualitätssteigerung der Pflege und Betreuung beitragen.
Mit dem Zertifikat werden Agenturen ausgezeichnet, die über die gesetzlichen Anforderungen hinaus höhere Qualitätsstandards erfüllen. So muss sich beispielsweise die Vermittlungsagentur vertraglich verpflichten regelmäßig, mindestens jedoch einmal pro Quartal, qualitätssichernde Hausbesuche durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen durchzuführen und zusätzlich für einen Notfallplan zu sorgen. Vermittlungsagenturen, die sich von ihren Personenbetreuerinnen und Personenbetreuern auch mit der Abwicklung der Abrechnung betrauen lassen, haben bestimmte Offenlegungs- und Dokumentationsverpflichtungen zur erfüllen und zwar sowohl gegenüber den Kundinnen und Kunden als auch den Personenbetreuungskräften.
Zudem werden auch Anforderungen an die Qualifikation der durch die Agentur vermittelten Personenbetreuungskräfte gestellt. Dabei wird auf die Ausbildung und Praxis, Sprachkenntnisse sowie soziale Kompetenz der Personenbetreuerinnen und Personenbetreuer geachtet.
Eine aktuelle Liste der zertifizierten Agenturen sowie nähere Informationen zum ÖQZ-24 sind der Internetseite http://www.oeqz.at zu entnehmen.
Ich danke allerherzlichst Frau Mag. Sabine Schrank und Frau Mag. Anna Stanko, Abt. IV/B/12 BMASGK, für den Beitrag. Die Abteilung ist zuständig für Pflegepersonal, Qualitätssicherung und Demenzstrategie.
Informationen: http://www.sozialministerium.at (Kapitel: Themen. Unterkapitel: Soziales. dann: Pflege/Betreuung) und http://www.oeqz.at
26.1.2020: Ich darf zwei Kommentare auf Facebook mit Einverständnis der Autorinnen publizieren.
Sabine Pürer: „Es gibt auch Agenturen ohne Zertifikat die sehr professionell arbeiten! Das Zertifikat kostet viel Geld, dadurch muss man die Preise erhöhen, das Personal aufstocken usw! Diese Kosten werden dann den Familien verrechnet und den Betreuern! Die Betreuer sollten jedoch mehr verdienen und nicht weniger! Alles also geht auf Kosten der Qualität! Man bekommt gute Betreuer nur dann wenn man ihnen genug bezahlt!
Ich bin bereit für ein Gütesiegel ab dem Moment /ab dem/ die Familien davon profitieren und man nicht dazu gezwungen wird die Preise so zu erhöhen das es sich nur Familien leisten können die eine hohe Pension haben!
GÜTESIEGEL JA – EIN RECHT FÜR ALLE!!!
Birgit Meinhard-Schiebel: Dieses Qualitätszertifikat ist ein ganz wichtiger Schritt, um den NutzerInnen der 24-Stunden-BETREUUNG Sicherheit zu geben. Das einzige Detail, das fehlt ist eine Verpflichtung, ein Qualitätszertifikat als Agentur zu erwerben. Noch ist es freiwillig. Wichtig ist und bleibt, dass Menschen, die 24-Stunden-BETREUUNG suchen, nicht nach der demnächsten Agentur greifen sondern wissen, wer das Zertifikat nach Prüfung erhalten hat. Was allerdings nach wie vor ein Problem ist und bleibt: die Betreuungskräfte sind nach wie vor nicht genügend geschützt und die Indexierung der Kinderbeihilfe (angepaßt an die Kinderbeihilfe ihrer Heimatländer) hat ihnen finanziellen Schaden zugefügt. Möge die Diskussion beginnen…
Das ist zwar nett, ist aber in der Praxis nicht wirklich umsetzbar. Pflege mit 24 Std. Kräften seit 9 Jahren meinen Mann im Wachkoma zu Hause.
Stelle ein genaues Anforderungsprofil, die Agenturen kommen zu einem persönlichen Gespräch, schauen sich das Pflegeumfeld an, aber die Betreuerinnen die vermittelt werden, kennen sie leider nicht. Das ist auch der Grund, warum es in der Praxis nicht klappt.
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das ist richtig, nicht der Preis soll entscheiden, sonder die Qualität der Pflegekräfte und die kennen die meisten Agenturen nicht. Es wird sich auf das Feedback der zu Pflegenden oder deren Angehörigen gehört, jedoch die fachliche Qualität ist immer das zu Bemängelnde.
Es sollte eine Ausbildung in Österreich, zumindest für 1 Woche, eingeführt werden, denn dort können einerseits die sprachlichen Kenntnisse und auch die pflegerischen Tätigkeiten überprüft werden.
Eine Haushaltsführung sollte jede/r Frau/Mann können.
Leider kennen die österreichischen Agenturen die vermittelten Kräfte nicht und lernen diese auch erst nach Vertragsunterzeichnung persönlich kennen.
Die Probleme liegen bei den ausländischen Vermittlungsagenturen , die einfach Personen rekrutieren und keine Überprüfung der Qualitätsanforderungen machen.
Zumindest ist dies mein persönlicher Eindruck, nachdem ich seit 9 Jahren meinen Gatten im Wachkoma mit Unterstützung zu Huase pflege.
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