Otto Prutscher (1880 – 1949) gehörte zur ersten Schülergeneration von Josef Hoffmann und Kolo Moser. 70 Jahre nach seinem Tod nimmt das MAK im Zuge einer Schenkung von 139 Objekten durch Hermi Schedlmayer den Anlass zu einer Ausstellung über den „Allgestalter der Wiener Modern“ (so der Untertitel).
Dazu kommen noch Gegenstände aus der Prutscher-Nachlass-Sammlung im MAK und aus dem Familienarchiv in Mailand, die das Porträt eines Menschen zu zeichnen helfen, der sich eingehend und umfassend mit der Materie befasst hat und zu einem Hauptprotagonisten von Secession, Wiener Werkstätte und dem Werkbund wurde.

Die handwerkliche Ausbildung
Dabei kam ihm sein handwerkliches Wissen und Können als Fundament zu Gute. In der Kunsttischlerei seines Vaters lernte er zunächst Materialbeherrschung. Auch machte er eine Maurerlehre und Praxis bei einem Zimmermann in den Sommermonaten.
Die künstlerische Ausbildung und berufliche Stationen
Mit 17 Jahren erfolgte die Aufnahme an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo er zunächst ornamentales Zeichnen bei Willibald Schulmeister belegte, später Architektur bei Josef Hoffmann sowie Zeichnen und Malen bei Franz Matsch.
Er war Assistent an der k.k. graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, Lehrer am k.k. Lehrmittel Bureau und von 1909 bis 1939 Professor an der k.k. Kunstgewerbeschule. Wegen der jüdischen Herkunft der Ehefrau wurde er zwangspensioniert.
1907 Beginn der Tätigkeit bei der Wiener Werkstätte.
Mehr als 200 Unternehmen setzten seine Entwürfe um. Unter den bekanntesten die Wiener Werkstätte, Backhausen, Klinkosch, Augarten, Meyr’s Neffe, Schappel, Melzer & Neuhardt, Deutsche Werkstätten in Dresden.
Darüber hinaus fungierte Prutscher als künstlerischer Berater bei Thonet, Loetz Witwe, Wienerberger.
Das MAK verfügt über den größten Bestand an Zeichnungen, Plänen, Entwürfen und Fotografien Prutschers in einer öffentlichen Sammlung, dem 2018 noch die Sammlung Schedlmayer hinzukam.

OTTO PRUTSCHER. Allgestalter der Wiener Moderne. MAK, bis 11. Oktober 2020
Infos: http://www.mak.at