…. damit seine Seele Ruhe finden kann

Dschomba

Roman

Karin Peschka

Otto Müller Verlag, Salzburg-Wien 2023

378 Seiten

ISBN 978-3-7013-1303-7

Ein Fremder ist nach Eferding gekommen und tanzt fast nackt auf dem Friedhof. Frevler? Verrückter? Feind? Der Diakon, der Genzl heißt, wird gerufen, soll dem Spuk ein Ende bereiten. Er ist alt, schwach und krank. Ist der Fremde einer, der seinen Schutz braucht, obwohl er sich selbst fürchtet, vor ihm, vor den Bewohnern des Ortes, die sich in wilden Fantasien ergehen, im Wirtshaus und sonst wo. Die Haushälterin, die Agnes, reagiert abweisend, versteht nicht, wieso der Diakon ihm Schutz geben will – oder ihn nur im Zaum halten möchte. Alle vermuten immer wieder, dass Dschomba, so heißt er, der Dragan Dschomba, gekommen ist, um Schaden anzurichten. Dass er stiehlt, raubt, ihnen Unheil bringt. Dschomba redet nicht. Er schweigt, lacht oft und ist da. Hilft dem Diakon bei vielem und anderen auch, hackt Holz, repariert was zu reparieren ist, ohne etwas dafür zu fordern. In einem Zimmer dort findet er sein Quartier. Woher kommt er, wohin will er? Er ist Serbe. Heimlich wird er samt dem Diakon verleumdet, bei der Diözese, wegen des fremden Ausländers. Der Dragan ist in der Zwischenzeit zum Freund geworden für den alten Diakon. Die Hütte, die sich Dragan erst wohnbar machen muss, steht leer und ist beim Serbenfriedhof. Er ist nicht ganz allein und manche finden ihn. Sie suchen gemeinsam alte verborgene Schätze hinter den Wänden, in den Schlüsselverstecken. Was Dragan, der gekommen ist, will? Die Leute, die ihn weghaben wollen, den Fremden, geben so schnell nicht auf. Dragan läßt sich nicht vertreiben vom Serbenfriedhof. Der Friedhof beherbergt sie, die Tausenden Serben, die im Arbeitslager die Opfer des Nationalsozialismus gewesen sind.

Die dunklen Schatten liegen über Ort und Zeit. Dragan ist gekommen, um etwas zu beenden, damit seine Seele Ruhe finden kann.–

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.

Hier geht es zur Hörrezension:

https://die-hoerrezension.letscast.fm/episode/dschomba