Bei Hitze sehr zu empfehlen und – zumindest als ich dort war – nicht überlaufen: die Albertina. Ich habe mir drei Ausstellungen angeschaut und es war fast ein wenig zu viel. „Xenia Hausner“, „Jakob Gasteiger“ und „Stadt und Land“. Die Fotos von Hubmann hab ich nicht mehr geschafft, Batliner kenne ich schon und durch die Prunkräume werde ich wieder einmal und sehr gerne wandeln, wenn ich weniger auf dem Programm stehen habe.

Xenia Hausner (1951 in Wien geboren)

Gut sichtbar ist Xenia Hausners Herkunft von der Bühnenbildmalerei, die sie bis 1992 ausgeübt hat. Es sind großformatige, opulente Bilder auf denen sie ihre Figuren nach fotografischen Vorlagen arrangiert. Diese wiederum erstellt sie in ihrem Atelier, inszeniert dazu Menschen und Alltagsgegenstände. Was mir aufgefallen ist, sind die rot-rosa Kombinationen, die immer wieder in Kleidungsstücken und den Teints der Figuren vorkommen und die die sinnliche Ausstrahlung erhöhen. Denn meist sind es junge, gutaussehende Frauen, die Hausner stellvertretend für die Menschheit an sich agieren lässt: „Ich arbeite alle Menschheitsthemen in weiblicher Besetzung ab.“

Sie greift den Tod des Vaters, des Malers Rudolf Hausner, auf oder die künstlerische Arbeit an sich. Auch Weltpolitik („Ich bin nicht tagesaktuell, aber seismografisch“) arbeitet sie auf und Auswanderung (Welcome, 2018). Ferner wurden für diese Retrospektive Werke ausgewählt, die Rätsel aufgeben und die jede*r für sich interpretieren soll.

Jakob Gasteiger (1953 in Salzburg)

Gasteiger hat wie Xenia Hausner zunächst Bühnenbild studiert. Die in der Albertina präsentierten Werke verstehen sich als „neutrale Projektionsflächen, offen für jede Empfindung des Betrachters“. Die ästhetischen Objekte sind nicht eindeutig der Malerei zuzuordnen, sondern gleichzeitig auch Relief und Skulptur – davon leitet sich auch der Titel „Post-Radikale Malerei“ ab. Sie wurden aus den diversesten Materialien hergestellt.

Stadt und Land

Alles aus den Hausbeständen – Der Großteil der ausgestellten Bilder stammt aus dem Grundstock der Albertina, erworben von Albert von Sachsen-Teschen (1738-1822) und ergänzt von späteren Zukäufen. Mehr als 170 Landschaftsdarstellungen (und Stadtansichten) lassen die Besucher nicht nur die verschiedensten Landschaftstypen, sondern auch 450 Jahre Stilgeschichte durchwandern. Einige Namen gefällig? Dürer, Rembrandt, Canaletto, die beiden Alts, Nolde, Klee uvm.

Man macht also Reisen durch Europa und lernt gleichzeitig viel über die Karriere der Landschaftsdarstellung in der europäischen Kunst bis ins 20. Jahrhundert. Die Klimaanlage sorgt für ein angenehmes Gefühl bei Hitze. Die Sommer“frische“ ist somit perfekt – Bild und Temperatur.

XENIA HAUSNER. TRUE LIES, bis 8. August 2021

STADT UND LAND. ZWISCHEN TRAUM UND REALITÄT, bis 8. August 2021

JAKOB GASTEIGER. POST-RADIKALE MALEREI, bis 18. August 2021

Informationen: http://www.albertina.at