Zu Kreativität gibt es mehrere Definitionen. Eine von ihnen besagt, Kreativität sei die schöpferische Kraft Gegebenes neu zusammenzufügen. Das gilt im übrigen für verschiedene Disziplinen. Um zwei Beispiele herauszunehmen – für den Erfindungsgeist in der Technik ebenso wie im Künstlerischen.

Dem schöpferischen Moment und seinem Ursprung geht man derzeit an der Person Gustav Klimts im Unteren Belvedere nach. Ich denke inzwischen ist es eine große Herausforderung für Kurator*Innen geworden einen neuen Aspekt in der Kunst dieses vielbeachteten Malers zu finden. Seine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule und seine Lehrer wurden uns 2022 im MAK näher gebracht, die orientalisch-asiatischen Einflüsse seiner Spätphase im Oberen Belvedere im selben Jahr („Dame mit Fächer, Gustav Klimt und Ostasien“). *)

Wie die Schulung seines Auges am Werk internationaler Zeitgenossen zustande kam ist der Teamarbeit heimischer Kurator*Innen und Kolleg*Innen vom Van Gogh Museum Amsterdam zu verdanken. Das Experiment ist gelungen, das Ergebnis ist sehens- und erlebenswert, der Ausstellungstitel etwas trocken: „Klimt. Inspired by van Gogh, Rodin, Matisse…“. Im Eingangsbereich werden an der Wand all diese „Einflüsterer“ (28 Künstler und eine Künstlerin) auch genannt.

Wie kam Klimt zu seiner Kenntnis? Zitate hoch oben an den Wänden geben Einblick in die Recherchearbeit. 1894 monierte Hermann Bahr: „Wir sind in Wien weit hinter der modernen Malerei, jämmerlich weit zurück. Die Wiener Maler leisten nichts für sie. Die Kritik und die Laien wissen nicht einmal recht von ihr.“ An anderer Stelle erfahren wir von einer Reise nach Paris im Jahr 1909. Klimt ließ Emilie Flöge in einem Brief wissen: „Gestern mit Tschudi Privatgalerie besucht – Cézanne – Manet – sehr schön!“

Auslandsreisen in die Kunstmetropolen allein waren es nicht. Es gab auch internationale Kunstausstellungen in Wien. Carl Moll und Gustav Klimt spielten dabei eine wichtige Rolle. Die Auflösung finden Sie im Unteren Belvedere.

Einen Hinweis, was sie erwartet, möchte ich mit Landschaftsbildern geben. Das Titelbild ist von Klimt. Der Vergleich mit Monet frappiert. Doch das ist nicht alles…

Die Seine bei Giverny im Nebel von Claude Monet. Blau-lila Töne lösen sich auf.
Claude Monet, Arm der Seine bei Giverny im Nebel, 1897, The Art Institute of Chicago, Mr. and Mrs. Martin A. Ryerson Collection, Foto: Belvedere

KLIMT. INSPIRED BY VAN GOGH, RODIN, MATISSE…, Unteres Belvedere, bis 29. Mai 2023

Informationen: http://www.belvedere.at

*) Die Besprechung finden Sie auf diesem Blog auf https://pflegeundkunst.wordpress.com/2022/01/24/gustav-klimt-beeinflusst-von/ oder Sie rufen die Lupenfunktion auf und geben „Klimt“ ein.

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