Grenzen aus Glas
Arbeit, Rassismus und Kämpfe der Migration in Deutschland
Peter Birke
mandelbaum Verlag wien – berlin 2022
398 Seiten
ISBN 978-3-85476-964-4


Ein Buch, das nicht nur Deutschland betrifft…


Das Thema Arbeit beschäftigt gerade jetzt – und immer schon – in vielfachen Zusammenhängen. Sie verändert sich gravierend, nicht nur durch die rasante Entwicklung neuer Technologien. Auch die weltweiten Fluchtbewegungen aus Gebieten, die von Kriegen bedroht sind, in der die Umweltbedingungen Menschen zur Flucht zwingen, die nationalen Konflikte, die oft auch dem Rassismus Tür und Tor öffnen und eine weltweite Pandemie hat zusätzlich zu schweren Einbrüchen und gravierenden Veränderungen geführt. Besonders betroffen davon sind Menschen, die in die Emigration getrieben werden.


Eine ausführliche, auf einer Studie beruhende Analyse zeigt auf, dass Grenzen – in welchem Bereich auch immer – das oft undurchdringliche Glas bilden, das Grenzen zieht und ihre Überwindung fast unmöglich macht. Deutschland und Österreich stehen in einer ähnlichen Situation, vor ähnlichen Herausforderungen und das inmitten einer globalen Krisensituation, die auch das Thema Arbeit extrem beeinflußt. Arbeit ist zur Ware geworden, die Arbeitenden sind Teil der Ware und keine Individuen mit ihren
Hintergründen, Persönlichkeiten, Talenten, sondern winzige Rädchen in einem Rad, das sich immer schneller dreht.

Die scheinbare Freiheit, die ein globaler Markt versprochen hat, wird zu einer Falle.

Konzerne bedrohen in den unterschiedlichsten Bereichen nicht nur den Arbeitsmarkt, der neue Kapitalismus setzt die Grenzen und verschließt denen, die keine Lobby haben, den Eingang und beutet sie zugleich erbarmungslos aus. Auch die Klimaflucht als Phänomen der Neuzeit breitet sich aus, weil die Erde selbst zurückschlägt. Die Frage nach Alternativen, Chancen und Lösungen bleibt den nächsten Generationen. Sie müssen sich auf die Suche machen, als Flüchtlinge, als Arbeitssuchende, als prekär Lebende und Menschen, die auf der Strecke bleiben oder umgekehrt selbst zu TäterInnen werden.


Der Satz: „Ist Erwerbsarbeit ein Ausgangspunkt von Emanzipation, Autonomie und Freiheit? Oder ein Ausdruck von Unfreiheit und Knechtschaft? Und was ist die spezifische Position migrantischer Arbeit zwischen diesen beiden Polen?“ ist prägend für das Buch, das in die Auseinandersetzung geht.


Ein sorgfältig und gut untergliedertes Werk, das hilft, in der Gesamtheit das Thema Arbeit, Kapitalismustheorien und Kapitalismuseffekte speziell vor dem Hintergrund der Migration zu durchleuchten und mit dem eigenen Wissen der LeserIn zu verbinden. —

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Das Belegexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.