NEVEREND
Ales Steger
Roman
Wallstein Verlag 2022
462 Seiten
ISBN 978-3-8353-5006-9
In einer dystopischen Welt beginnt sie zu schreiben, kämpft um Worte. Kafka bringt Bananen mit.
In einem Schreibworkshop soll sie Häftlinge für eine spätere Entlassung motivieren und stärken, um danach in eine Welt hinauszugehen, die dabei ist, sich selbst zu zerstören.
Akribisch führt sie Tagebuch auf dem Weg, die Häftlinge im slowenischen Gefängnis aus ihren inneren Gefängnissen zu locken.
Sie selbst ist eingesponnen in ihre Alltagswelt, den Gedanken ohne Ende und Ziel.
Schreibend einzutauchen in alte Welten und schreibend an der neuen Welt, an der Politik zu zweifeln. Inmitten von vergangenen Kriegen, unsicheren Zeiten, mit den Bananen auf dem Tisch, die gegessen werden sollten. Nur die Häftlinge tauchen immer wieder auf. Ist Schreiben nur Vision oder die Aufgabe? Sind es die Texte der 3 Männer, die so einfach und von so großer Tiefe sind, ihre Ängste, ihre Träume, gegossen in Worte? Kafka, der durch ihr Leben geistert, provokant und quälend. Das und alles in unsicheren Zeiten, in denen Kriege zerstören, Europa erschüttern. Langsam wächst die Beziehung zwischen ihr und den 3 Häftlingen. Zugleich wandert sie in die Welten anderer Jahrhunderte, vertieft
sich in historische Figuren, findet die Wurzeln der Bananen, die in ihrer eigenen Welt immer wieder eine Rolle spielen. Die Männer schreiben, bevor sie eines Tages aus ihrem Leben verschwinden.
NEVEREND, ein leuchtender Schriftzug, der weiterbesteht, auch wenn der Krieg vorbei ist, alle wieder fort sein werden. —
Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger
Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.