Das Grab von Ivan Lendl
Paul Ferstl
Roman
Milena Verlag Wien, 2022
293 Seiten
ISBN 978 3 9031 8485 5


Zivildiener in einem Projekt in Rumänien zu sein ist die eine Sache. Mit dem Tod von Kollegen dort konfrontiert zu werden, eine andere. Pich lernt in rasantem Tempo, was ein Menschenleben wert ist in einem System von Freiwilligen, Schwarzarbeit, Outcasts. Und gräbt für Ivan, der in sein Leben hineingedonnert ist bei seiner Reise nach Rumänien, ein Grab. Seine Begegnungen in Rumänien sind es, die aus seinem Zivildienst ein Abenteuer machen, wobei er manchmal fast heimisch ist dort und dann wieder ganz und gar nicht. Und das Gefühl dazu, aus seiner bis dahin halbwegs heilen Welt in Österreich in ein mittleres Inferno zu geraten. Obwohl alles eigentlich ganz normal ist. Für einen Zivildienerjob, in dem Auftrag und Realität auseinanderdriften. Bis Ivanka kommt, Ivans Schwester und eine neue Reise beginnt. Pich pendelt weiter zwischen der Heimat und den Reisen im Konvoi mit Hilfsgütern und Spendenwilligen oder anderen Zivis. Träumt von einer Zukunft, die er nicht kennt, ist nur einer von vielen, die herumirren zwischen ihrer Jugend in einer fremden Welt. Weshalb Ivan tot ist, will Ivanka genauer wissen und so zieht alles seine Kreise, wird dichter. Ivan ist nicht der einzige Tote. Mittendrin in allem immer Pich, der Zivildiener, in dessen Stellenbeschreibung nichts von dem steht, was er erlebt.

Fast ein Road Movie, mit ganz besonderen Begleiterscheinungen. —

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Das Rezensionsexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.

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