Die besondere Kraft der achtsamen Sprache. Wie wir reden, bestimmt unser Leben, von Thomas W. Albrecht
Seit einigen Jahren bemerke ich sehr oft unachtsamen Umgang in der Kommunikation meiner Zeitgenossen. Das letzte Wort im rüden Ton scheint eine Trophäe zu sein, die es im täglichen Umgang zu erringen gilt. Früher hieß es: „Mit dem Hut in der Hand, kommst Du gut durchs ganze Land.“ Nun, wir tragen kaum mehr Hüte und mit ihrem Verschwinden scheint der unfreundlichere Umgangston Einzug gehalten zu haben. Vielleicht sollten wir wieder Hüte tragen? Ob das helfen würde? Als ich zu arbeiten begann, gab man mir als gute Empfehlung mit, dass es gut wäre mit dem Bürodiener genauso höflich zu sein wie mit dem Direktor. Soweit zu Empfehlungen aus der Vergangenheit, die sich bewährt haben.
Jetzt zu einem Buch, das achtsame Sprache zum Thema hat. Weshalb sollte man sich achtsamer Sprache bedienen? Weil es eine Rückkopplung gibt und zu mir zurückkommt, was ich aussende. Wie man in den Wald schreit, kommt es zurück. Das stimmt. Wenn ich höflich zu meinem Gegenüber bin, werde ich in den meisten Fällen bewirken, dass sich mein/e Gesprächspartner*In meiner Sprache – vielleicht nicht gleich, aber doch irgendwann – angleichen, sich besänftigen und einen höfliche(re)n Ton annehmen wird.
Das Buch „Die besondere Kraft der achtsamen Sprache“ von Thomas W. Albrecht ist eine Anleitung zum besseren Verständnis unserer Mitmenschen und zum Brücken bauen. Es werden Alltagssituationen beschrieben und wie sie besser verlaufen könnten, wenn wir andere motivieren, fördern und sie ernst nehmen. Weiters wird auf die Wichtigkeit des Zuhörens hingewiesen. Selbst wenn man anderer Meinung ist, sollte man zunächst die Worte aufnehmen und dann erst kritisch sortieren und sich konstruktiv äußern. Für im Gesundheitssektor Arbeitende finde ich wichtig wie hier beschrieben wird wie man etwa eine Diagnose besprechen soll. Aus Erfahrung weiß ich, dass da einiges „daneben gehen“ kann. Ein unachtsames Wort kann den Heilungsprozess negativ beeinflussen.
Weiters werden Denkmodelle erläutert: Was sind Sprachmuster und wie gehe ich damit um? Wie gehe ich mit Zynismus und Sarkasmus um und wie kann mir die Auseinandersetzung mit Arthur Schopenhauer (Stichwort Eristische Dialektik) helfen?
Letztendlich gilt: Sprache führt zur Veränderung, denn das Wort beeinflusst unser Denken und dieses wiederum unser Verhalten. In diesem Sinne sollten wir zumindest sinnbildlich Hutträger*Innen sein.
Transparenz: Ich habe vom Verlag ein Rezensionsexemplar erhalten, wofür ich danke. Kein Honorar.