Pflegende Angehörige älterer Menschen

Pasqualina Perrig-Chiello, Francois Höpflinger (Hrsg)

Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern

1. Auflage 2012

343 Seiten

ISBN 978-3-456-85035-1

Dieses bestens aufbereitete Buch beschreibt zwar die Situation älterer Menschen und ihrer pflegenden Angehörigen in der Schweiz, grundsätzlich unterscheidet sich die Situation zu Österreich aber nur in manchen Abschnitten. Nach den Studien zur Angehörigenpflege in Österreich aus dem Jahr 2018 sind die Bedingungen, die sowohl die professionelle Altenpflege wie auch die pflegenden Angehörigen vorfinden, ständig für alle Bereiche von hohen Belastungen geprägt. In einer alternden Gesellschaft sind die pflegenden Angehörigen „der größte Pflegedienst der Welt“. Diese Feststellung stammt laut dem Buch bereits aus dem Jahr 2008 – sie hat sich seither nicht verändert und macht sie so zu einer wichtigen Unterstützung der Altenpflege. 

Die einzelnen Kapitel des Buches beschäftigen sich in der ganzen Bandbreite sowohl mit den Bedingungen, unter denen die demografische Entwicklung die Altenpflege prägt aber auch welche wichtigen Schritte es braucht wie zum Beispiel im Bereich der Entwicklung des barrierefreien Bauens für das Alter, dem sozialen Wandel uvm.

Dass Netzwerke eine der wichtigsten Hilfen sind, in der Angehörigenpflege nicht in einer Vereinsamung und Isolation landen, wie sie gefördert werden können, weit über die innerfamiliären Beziehungen hinaus, nimmt einen wichtigen Platz ein. 

Die immer wieder verlangte Entlastung von pflegenden Angehörigen wird in einem Teil des Buches umfangreich und mit sehr konkreten Vorschlägen dazu dargestellt. Deutlich wird auch, welche Probleme wie zb. häufiger Wechsel der professionellen oder freiwilligen Betreuungs- und Pflegekräfte für die Pflege Zuhause entstehen, um auch diese wichtigen Aspekte nicht zu verschweigen. 

Selbst der Übergang von der häuslichen Pflege in eine Pflegeeinrichtung braucht gute Vorbereitung, hier im Buch als Passerelle – den Übergangsort – vorgestellt. 

Ein Buch, das von ExpertInnen geschrieben wurde, die sich intensiv mit den Betroffenen selbst auseinandergesetzt und identifiziert haben. Als Nachschlagwerk ebenso wie als Lehrbuch für professionelle Pflegende UND pflegende Angehörige und Zugehörige ein wichtiges Buch. —


Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger 

Transparenz: Ein Belegexemplar wurde dankenswerterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.