Wenn ich wiederkomme

Marco Balzano

Diogenes Verlag AG Zürich, 2021

312 Seiten

ISBN 978 3 257 07170 2

Wenn Moma geht…

Eine Geschichte, die ein Lebensthema vieler Generationen, längst vergangen scheinend und brandaktuell wie nie, prägt. Was, wenn Menschen versuchen, anderswo bessere Lebensbedingungen für ihre Angehörigen daheim – und für sich selbst – zu schaffen? Gelingt es, obwohl damit Traditionen durchbrochen werden? Wie verändern sich alle Beteiligten dabei? Kann man zurückkehren, ohne verändert zu sein? Was, wenn ein stabiles System einer Familie dadurch ins Wanken kommt? Manuel steht plötzlich und unerwartet vor einer leeren Wohnung. Seine Geschwister sind noch da und auch sein Vater – aber Moma ist heimlich gegangen. Erste Hoffnungen – Papa wird es schon richten – zerfallen nach und nach… Moma ist eine entfernte Stimme am Handy. Dort wo sie ist, um für sie alle ein besseres Leben zu erwirtschaften, ist Manuel nicht. 

Ohne Moma beginnt ein Prozess des Zerfalls, während sie selbst durch die Odyssee des prekären Lebens wandert, fremde Menschen pflegt, fremde Kinder umsorgt, ihren Lohn nach Hause schickt, um den Kindern eine Zukunft zu schaffen. Die Rückkehr ist schmerzhaft, wie es das Fortgehen war. Selbst wenn am Ende alles ist so gut es eben noch geht steht, bleibt eines: Keiner kümmert sich um die, die sich kümmern. Als Buch und als Hörbuch lesens- und hörenswert. —

Text: Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger

Transparenz: Der Verlag hat ein Rezensionsbuch dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. Kein Honorar.